Als naher Verwandter des Rotkehlanolis ist der Bahama-Anolis schon lange in der Terraristik bekannt. Sein Erscheinungsbild ist weniger auffällig, weshalb er oft im Schatten seines farbenprächtigen Cousins steht – völlig zu Unrecht. In der Haltung zeigt er sich unkompliziert und lässt sich gut mit Artgenossen vergesellschaften.

Da Anolis baumbewohnende Echsen sind, benötigen sie Terrarien mit ausreichender Höhe. Für die Berechnung der passenden Größe dient die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) als Maßstab. Bei Jungtieren gilt:

• Grundfläche: 4 × 3 KRL
• Höhe: 4 × KRL

Dabei sollte das zukünftige Wachstum berücksichtigt werden – ob das Tier schnell oder langsam wächst. Für ausgewachsene Anolis existieren in Deutschland Richtlinien verschiedener Institutionen zur Terrariengröße.

keine Angabe

80 x 50 x 80 cm für 2 Tiere
100 x 50 x 80 cm für bis zu 4 Tiere

80 x 50 x 80 cm, besser 120 x 50 x 100 cm

Da Bahama-Anolis hervorragende Kletterer sind, halten sie sich überwiegend in höheren Bereichen des Terrariums auf. Korkäste, Röhren, Bambusrohre und Wurzeln bieten nicht nur dekorative Elemente, sondern auch ausreichend Bewegungsflächen. Besonders gerne sitzen die Tiere an Baumstämmen, weshalb eine vertikale Gestaltung sinnvoll ist. Ein waagerecht angebrachter Ast dient als Sonnenplatz, über dem ein UV-Spot installiert wird.
Das Terrarium kann mit Pflanzen ausgestattet werden, wobei Kunstpflanzen hygienische Vorteile bieten, da sie leicht zu reinigen sind. Als Bodengrund eignen sich Rindeneinstreu („Bark“) und Terrarienerde, ergänzt durch Moospolster zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Kot und Futterreste sollten täglich entfernt werden, da Sitzäste schnell verschmutzen. Eine Beregnungsanlage erleichtert die Reinigung, und mit Asseln oder Tausendfüßern im Bodengrund übernimmt eine „Gesundheitspolizei“ die natürliche Resteverwertung.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Bahama-Anolis liegt in der Karibik, vor allem auf den Bahamas. Mittlerweile wurde die Art auch in Mittelamerika sowie in Teilen der südlichen USA und auf Hawaii eingeführt.
Da Reptilien wechselwarm sind, muss ihr Lebensraum im Terrarium sorgfältig nachgebildet werden. Dazu gehören Einrichtung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die durch Heiz- und Lichtquellen sowie eine Beregnungsanlage reguliert werden. Thermometer und Hygrometer ermöglichen die Kontrolle dieser Werte.
Eine gute Ausleuchtung ist unverzichtbar, da Anolis über eine hervorragende Sehschärfe verfügen und Farben bis in den UV-Bereich wahrnehmen. Ein Sonnenplatz entsteht durch Spotbeleuchtung, die Licht, Wärme und UV-Strahlen liefert. Nur hochwertige Produkte sind hier geeignet, da sie dem natürlichen Sonnenlicht am nächsten kommen. UV-B-Licht ist entscheidend für die Bildung von Vitamin D3, das für Wachstum und Vitalität sorgt.
Empfehlenswert ist die JBL L-U-W Light, erhältlich in verschiedenen Wattstärken und den Varianten „Desert“ oder „Jungle“. Ergänzend sorgt eine Heizmatte unter einem Teil des Bodens für ein stabiles Klima im Hochterrarium. Mit Thermostat gesteuert spart sie Energie und verhindert Temperaturunterschiede zwischen Rücken und Bauch der Tiere. Für eine gleichmäßige Ausleuchtung empfiehlt sich zusätzlich eine LED-Beleuchtung über die gesamte Breite des Terrariums. Alle Licht- und Wärmequellen sollten per Zeitschaltuhr im Rhythmus von 14 Stunden an und 10 Stunden aus betrieben werden.

Die Ernährung des Bahama-Anolis erfordert besondere Aufmerksamkeit. Als flinke Jäger nehmen sie lebende Insekten wie Grillen, Heimchen oder Heuschrecken auf. Diese müssen stets mit Vitamin- und Mineralstoffmischungen bestäubt werden, um Mangelerscheinungen zu verhindern – insbesondere bei Jungtieren und trächtigen Weibchen.
Die Größe der Futtertiere sollte dem Anolis angepasst sein. Zudem ist darauf zu achten, nur so viele Insekten zu verfüttern, wie sofort gefressen werden, da sich übrige Tiere im Terrarium verstecken und ihre Nährstoffschicht verlieren würden.

Bahama-Anolis können als Paar oder in einer kleinen Gruppe mit einem Männchen und mehreren Weibchen zusammenleben. Mehrere Männchen vertragen sich meist nicht, da sie Reviere bilden – nur in sehr großen Terrarien ist dies möglich.
Die Geschlechter sind leicht zu unterscheiden: Männchen besitzen eine auffällige Kehlfahne und einen Rückenkamm, während Weibchen kleiner und zierlicher wirken. Nach zwei bis drei Wochen Trächtigkeit legt das Weibchen meist zwei Eier in den Bodengrund. Nach rund 30 bis 45 Tagen schlüpfen daraus die Jungtiere.

Als Verwandte der Leguane besitzen Anolis eine empfindliche Anatomie: Geht der Schwanz verloren, bleibt er dauerhaft weg. Deshalb sollte man sie stets behutsam fangen. Ihren Namen „Saumfinger“ tragen sie wegen der speziellen Haftlamellen an den Füßen, mit denen sie mühelos selbst glatte Flächen erklimmen – fast wie kleine Geckos.